Im Rahmen meiner Projektarbeit bei Versicherungen – in denen es vornehmlich um Chancengleichheit, Kompetenz- und Resilienz-Steigerung geht, kommen wir immer wieder auch auf das Thema Verbesserung der Beratungsqualität in der Versicherungswirtschaft zu sprechen.
Durch meine neue Rolle bei KuBI e.V. wurde ich vor drei Jahren auf den Verbesserungsbedarf in der Branche aufmerksam.
In der Welt der Versicherungsberatung ist die individuelle Betrachtung der Kundensituationen das A und O. Es geht nicht nur um schnelle Produktempfehlungen und Tarifchecks, sondern um echte Menschen und deren Zukunft. Ein kritisches, jedoch oft übersehenes Problem in diesem Bereich ist der Einsatz von Beratungssystemen, die nicht in der Lage sind, die individuellen Erwerbsbiografien der Kund:innen detailliert zu erfassen. Dies kann zu einer signifikanten Fehleinschätzung der Versorgungslücken im Alter führen, die schwerwiegende Konsequenzen für die Kund:innen zur Folge haben können. Nicht selten sind nämlich die Vorhersagen zu optimistisch.
Das Prinzip "Garbage In, Garbage Out" verdeutlicht das Problem treffend: Denn, wenn die #Eingabedaten unvollständig oder realitätsfern sind, können auch die Ausgabedaten – also die Beratungsergebnisse – nicht zuverlässig sein. Die Folge sind falsch berechnete Versorgungslücken, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass Kund:innen im Alter finanziell (wesentlich) schlechter gestellt sind als erwartet. Werden im Beratungsprozess nur vereinfachte Angaben gemacht und standardisierte Lebensläufe zugrunde gelegt, statt die realen, oft komplexen Erwerbsbiografien der Menschen abzubilden, kann das fatale Folgen haben.
Kund:innen erwarten eine Beratung, die ihre individuelle Situation genau abbildet und ihnen einen realistischen Ausblick auf ihre finanzielle Zukunft im Alter gibt. Denn am Ende steht nicht nur die finanzielle Sicherheit der Kund:innen auf dem Spiel, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Beratungsbranche.
Diese Faktoren spielen u.a. eine entscheidende Rolle bei der Berechnung der #Altersvorsorge, werden aber nicht immer adäquat einbezogen:
☑ Karriereunterbrechungen
☑ Teilzeitarbeit (sowohl bei Männern und #Frauen, wobei heute 60 % der Mütter in Teilzeit arbeiten)
☑ Phasen der Selbstständigkeit
…
Was fällt Ihnen noch ein?
Welche Parameter werden aus Ihrer Sicht nicht ausreichend systemseitig unterstützt?
Mein KuBI e.V.-Kollegium und der Vorsitzende, Herr Dr. Wolfgang Drols , sind seit dem Jahr 2000 jährlich im Rahmen des EisenhutAwards aktiv, um die Beratungsqualität zu erhöhen. Die Jury konnte bereits signifikante Verbesserungsvorschläge in die vorgestellten Softwarelösungen einbringen.